Wenn Du wissen willst, wie Adaptogene einen gesundheitlichen Vorteil auf Dich haben können und welche Rolle sie bei Stress spielen, dann lies diesen Artikel.
Adaptogene sind Substanzen von Pflanzen, also eines natürlichen Ursprungs, und werden von alten Kulturen schon seit Jahrhunderten verwendet, so auch in chinesischen und ayurvedischen Heiltraditionen.
Im Grunde sollen Adaptogene den Effekt haben, dem Körper dabei zu helfen, besser mit stressigen Belastungen umzugehen und den Organismus wieder ins Gleichgewicht bringen.
Es gibt eine Reihe an verschiedenen Adaptogene und Mittel diese einzunehmen. Die Heilpflanzen versprechen alle etwas anderes zu tun – was dahintersteckt, schauen wir uns jetzt an.
Was sind Adaptogene?
Adaptogene sind pflanzliche Wirkstoffe, die in Gewürze, Kräuter, Pilze und Wurzeln vorkommen können. Der Begriff kommt von dem lateinischen Wort „adaptare“ und bedeutet anpassen oder verändern.
Dieser tauchte erstmals von dem russischen Pharmakologen Nicolai Lazarev 1947 auf. Lazarev definierte den Begriff als Stoffe, die den Zustand unspezifischer Stressresistenz erhöhen können.1, 2
Das erste Mal wurden Adaptogene während des Zweiten Weltkriegs untersucht, da Wissenschaftler die Piloten dabei fördern wollten, um auf einem noch höheren Niveau zu arbeiten, sodass sie noch schneller und über längere Zeiträume fliegen konnten.
Adaptogene sollen den Auswirkungen von Stress im Körper entgegenwirken. Stress kann für körperliche Schäden und Veränderungen im Mechanismus Deines Organismus sorgen, die beispielsweise das neurologische, hormonelle und immunologische System betreffen.
Die Bestandteile der Pflanzenwirkstoffe haben stimulierende Eigenschaften, die helfen, diesen schädlichen Auswirkungen entgegenzuwirken.
Adaptogene müssen folgenden Kriterien entsprechen:
- verursachen keine Störungen auf die normalen physiologischen Funktionen des Körpers
- verbessern die Fähigkeit des Widerstands im Körper gegen Umweltstressoren
- unterstützen die Normalisierung von gestörten physiologischen Funktionen des Körpers
Wie wirken Adaptogene im Körper?
Adaptogene wirken auf die HHN-Achse im Gehirn (Hypothalamus-Hypophyse-Nebennieren), welche an der Stressreaktion beteiligt sind. Dort regulieren sie auf molekularer Ebene das Gleichgewicht.
Wenn wir gestresst sind, durchlaufen wir drei Phasen:
- Alarm
- Widerstand
- Erschöpfung
Dabei gibt es verschiedene Stressoren, die auf uns wirken können, zum Beispiel wenn Du beim Sport Gewichte hebst, Dich mit jemandem streitest oder auch eine Prüfung ablegst.
Was ist die Reaktion Deines Körpers? Hier reagiert Dein Körper darauf, indem er Hormone wie Adrenalin freisetzt, wodurch sich die Leistungsfähigkeit Deines Muskels verbessert sowie die Konzentrationsfähigkeit, sich in der Phase des Widerstands auf die Aufgabe zu fokussieren.
Infolge dieser Abwehr fühlst Du Dich klarer und verspürst mehr Energie, um die Stressreaktion zu überwinden. Danach kommst Du in die Erschöpfungsphase und Du wirst müde. Adaptogene wirken hierbei in der Phase des Widerstands, indem sie ermöglichen, länger in der Widerstandsphase zu bleiben.
Wenn Du Dich an Stress anpassen kannst, funktionierst Du nicht nur besser, sondern fühlst Dich auch besser – auch wenn Dich etwas belastet. Bist Du gestresst, sorgt Deine Nebenniere für eine Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und regt Dich damit zur Stressbewältigung an.
Passiert dies aber zu häufig und in einem hohen Maße, wirkt sich das negativ auf Deine psychische und physische Gesundheit aus, zum Beispiel durch Gewichtszunahme oder führt sogar zu einem Burnout.
Mithilfe von Adaptogene kannst Du versuchen Stressfaktoren zu reduzieren, denn dadurch reduzierst Du die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol und deren negative Auswirkungen auf Dich.
Zudem können Adaptogene indirekt bei anderen gesundheitlichen Problemen wie Schmerzen, Verdauungsproblemen, Schlaflosigkeit und vielem mehr helfen.
Denn Stress löst eine Reihe von körperlichen Reaktionen aus, die unter anderem einen Einfluss auf Immunfunktion, Hormone, das kognitive Funktionssystem im Gehirn und den zirkadianen Rhythmus, also Deine innere Uhr, haben.
Im schlimmsten Fall kann dies zu chronischen Krankheiten führen, die oft mit Entzündungen einhergehen. Wie Du siehst, sind Adaptogene richtige Stresskiller!
Welche gesundheitlichen Vorteile haben Adaptogene?
Adaptogene können einen sehr wirksamen Effekt bei Stress haben, doch sie können noch weitere Vorteile auf Deine Gesundheit haben. Wem können Adaptogene helfen?
Forschungen fand heraus, dass Adaptogene das allgemeine Wohlbefinden fördern können sowie ergänzend mit anderen Medikamenten für bestimmte gesundheitliche Probleme verwendet werden können. Dies solltest Du aber immer mit einem Arzt vorher abklären, um mögliche Nebenwirkungen ausschließen zu können.
Zum einen wurde gezeigt, dass Adaptogene Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten neurologischen Störungen helfen, insbesondere solchen, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten können wie Demenz.
Weiter können die pflanzlichen Inhaltsstoffe der Pflanzen die geistige Klarheit von Menschen mit vielen gesundheitlichen Problemen fördern.
In der gleichen Studie wurde festgestellt, dass es die Aktivität als auch Produktivität steigert, wenn es zusammen mit Antidepressiva angewendet wird, ohne dass ernsthafte Nebenwirkungen dokumentiert sind. Außerdem kann es Menschen helfen, sich nach Krankheiten, z. B. Infektionskrankheiten wie die Grippe, wieder schneller energischer zu fühlen.
Am hilfreichsten wurde das Adaptogen Schisandra bei Menschen mit allgemeiner Erschöpfung sowie geringer körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit befunden.
Es hat sich auch bei bestimmten neurologischen Störungen, psychischen Störungen wie Schizophrenie und bei der Verbesserung der Lungenfunktion als positiv erwiesen.
Eine der einzigartigen Eigenschaften von Schisandra ist, dass der Körper im Gegensatz zu anderen Stimulanzien, wie Koffein, nicht so schnell eine Toleranz aufgebaut wird und Du in gewissermaßen abhängig davon wirst. So kannst Du Schisandra effektiv in der gleichen Dosierung anwenden.3
Die Ergebnisse der verfügbaren Studien legen nahe, dass Adaptogene wirklich hilfreich sind, um die Symptome von Müdigkeit und Erschöpfung zu verringern. So können Adaptogene in ihrer Wirkung Deinen Konsum von Koffein reduzieren.
Welche Adaptogene gibt es?
Schauen wir uns jetzt einmal an, ob alle Adaptogene gleich sind und in welchen Pflanzen vor allem adaptogene Pflanzenstoffe vorkommen. So kannst Du herausfinden, welches Adaptogen für Dein Anliegen das Beste sein könnte.
- Ashwagandha
- Astragalus/Tragant
- Brahmi
- Cordyceps
- Ginseng
- Gojibeeren
- Kurkuma
- Maca
- Reishi
- Rosenwurz
- Schisandra
- Süßholzwurzel
- Taiga-Wurzel
- Tulsi oder heiliges Basilikum
- Unsterblichkeitskraut
Ashwagandha (Withania somniferia) ist auch als Schlafbeere bekannt und soll Stress und Angst reduzieren. Weiter kann es auch die Gehirnfunktion steigern4, den Blutzucker- und Cortisolspiegel5 senken und bei Depressionen unterstützend wirken.6
Astragalus oder Tragant (Astragalus membranaceus) ist für seine Wirkung gegen Müdigkeit bekannt und wird schon lange in Kombination mit anderen Kräutern in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet, so auch um das Immunsystem zu stärken.7
Brahmi (Bacopa monnieri) wirkt im Körper nach Untersuchungen indischer Wissenschaftler mit seinen Extrakten unter anderem auch als Adaptogen, welches mit seiner beruhigenden Wirkung demnach bei Stressfaktoren helfen kann, indem es bei der Herstellung der Homöostase unterstützt.18
Cordyceps (Cordyceps militaris) kann die Ausdauer des Trainings steigern, weshalb Deine sportliche Leistung verbessert werden kann, indem die Pilze den Energie- und Sauerstoffverbrauch während des Trainings potenziell steigern.8
Ginseng (Panax ginseng) ist schon seit Jahrtausenden bekannt und besitzt adaptogene Eigenschaften, die dabei helfen sollen, Stress besser bewältigen zu können.
Zudem verbessern die Pflanzenwirkstoffe in Panax Ginseng die kognitiven Funktionen. Untersuchungen mit Panax ginseng konnten eine positive Wirkung auf Herz- und Lungenfunktionen sowie zur Verbesserung von erektiler Dysfunktion feststellen.9
Gojibeeren (Lycium barbarum) steigern die Energie, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, erhöhen das subjektive Gefühl des allgemeinen Wohlbefindens, verbessern die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit, verbessern die Magen-Darm-Funktion und können Deine Schlafqualität verbessern. Ein wahrer Alleskönner unter den Adaptogenen!10
Kurkuma (Curcuma longa) soll die Gehirnfunktion steigern sowie Depressionen lindern können.11 Zudem enthält Kurkuma viele Vitamine.
Maca (Lepidium meyenii) stärkt wie andere Adaptogene das Immunsystem und gleicht die Hormone aus. Es kann Dein Energielevel und die Gesundheit der Nebennieren unterstützen.
Reishi (Ganoderma lucidum) ist ein Heilpilz und auch als glänzender Lackporling bekannt. Als Adaptogen soll es das Immunsystem stärken.17
Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist ein Adaptogen, dass die körperliche und geistige Müdigkeit verhindern soll, somit kann es zu einer besseren mentalen Leistungsfähigkeit beitragen. Wenn Du gestresst, müde und erschöpft bist, kannst Du zur Entspannung den Pflanzenwirkstoff des Rosenwurz für Dich nutzen.
Schisandra (Schisandra chinensis) steigert die Ausdauer, die geistige Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit.12
Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) reduziert Stress und wird heutzutage verwendet um Krankheiten wie Sodbrennen, Hitzewallungen, Husten sowie bakterielle und virale Infektionen zu behandeln.13
Taiga-Wurzel (Eleutherococcus senticosus) verbessert die Aufmerksamkeit und den Fokus und verhindert zudem geistige Müdigkeit. So kannst Du es einnehmen, wenn Du unter Konzentrationsschwäche leidest und schnell erschöpft bist.14
Tulsi oder heiliges Basilikum (Ocimum sanctum) wird genutzt, um körperlichen und geistigen Stress zu reduzieren sowie stressbedingte Angstzustände und Depressionen zu lindern.15
Untersterblichkeitskraut (Gynostemma pentaphyllum) wird Dir nicht ein ewiges Leben verleihen. Das Kraut mit dem vielversprechenden Namen ist für seine stressreduzierende Wirkung bekannt und soll zudem die Ausdauer steigern.16
Im Buch "Adaptogenic Herbs" von David Winston findest Du noch ausführlichere Informationen. Winston erklärt in seinem Werk wie Du mit Adaptogenen den Widerstand des Körpers auf schädliche Einflüsse erhöhen kannst.
Er zeigt weiter die Geschichte der Verwendung der pflanzlichen Heilmittel auf sowie Eigenschaften, Herstellung und Dosierung für die einzelnen Kräuter. Wenn Du Dich noch intensiver mit dem Thema beschäftigen möchtest, können wir Dir "Adaptogenic Herbs" empfehlen.
Adaptogene: Was muss ich bei der Einnahme beachten?
Adaptogene gibt es in verschiedenen Formen: Kapseln, Tabletten, Pulver, Tinkturen, Tee. Du kannst Adaptogene auch Deinen Lebensmitteln zum Beispiel in Pulverform hinzufügen, wie Smoothies, Suppen oder Salatsoßen. Die Einnahme kann täglich erfolgen oder nach Bedarf, wenn Du beispielsweise gerade unter Stresssituationen leidest.
Du kannst Adaptogene, wie Pulver, Tee und anderes, rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Diese gibt es in vielen Bioläden, in der Drogerie oder online.
Nebenwirkungen von Adaptogene
Jede Pflanze kann allergisch sein oder bei manchen Menschen Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Es ist möglich, dass einige Adaptogene verschreibungspflichtige Medikamente beeinträchtigen und für Menschen mit bestimmten Erkrankungen nicht empfohlen werden.
Falls Du nicht von einer Allergie betroffen bist oder andere Arzneimittel einnimmst, ist die Einnahme von Adaptogene sicher, wenn Du Dich an die empfohlene Menge hältst und es kommt nur sehr selten zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Rosenwurz (Rhodiola rosea) kann jedoch beispielsweise bei manchen Menschen aufgrund seiner milden stimulierenden Wirkung leichte Schwindelanfälle, Mundtrockenheit, Schlafstörungen oder Nervosität verursachen. Frauen, die schwanger sind oder stillen, sollten außerdem Ashwaganda (Schlafbeere), Schisandra und heiliges Basilikum meiden.
In jedem Fall ist es immer ratsam, dass Du mit Deinem Arzt sprichst, wenn Du Adaptogene zu Dir nehmen möchtest.
Fazit
Adaptogene sind natürliche Pflanzenstoffe, die durch Regulierung einen positiven Effekt auf das Gleichgewicht Deiner Körperfunktionen haben können. Die Wirkstoffe der Adaptogene sind hauptsächlich für die unterstützende Wirkung als Stresskiller bekannt und das schon seit Jahrtausenden von Jahren, z. B. finden sie in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung.
Weiterhin haben Adaptogene Eigenschaften, die gegen Ermüdung und körperliche Schwäche wirken sowie antidepressive Wirkungen und wirken als Stimulans auf das zentrale Nervensystem. So können Adaptogene bei Anwendung die geistige Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit steigern.
Adaptogene helfen uns, länger in der Phase der Widerstandsfähigkeit zu bleiben, und wirken stimulierend, indem sie die Erschöpfung hemmen. Anstatt inmitten von Stresssituationen, einer Aufgabe oder einem Ereignis „zusammenzubrechen“. Dazu kannst Du beispielsweise zu Kapseln oder Pulver greifen.
Was hältst Du von solchen Heilpflanzen, sind sie wahre Wunder oder findest Du sie überbewertet? Hast Du bereits Adaptogene bei Stress eingesetzt? Erzähl uns gerne von Deinen Erfahrungen auf Instagram bei @ahead_nutrition.
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[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6240259/
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14414794/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3991026/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28471731/
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23125505/
[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23439798/
[7] https://www.nccih.nih.gov/health/astragalus
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3121254/
[9] https://www.karger.com/Article/FullText/480042
[10] https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/acm.2008.0004
[11] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0006899306027144
[12] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S037887410800216X?via%3Dihub
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6836258/
[14] https://www.eurekaselect.com/69852/article
[15] http://nopr.niscair.res.in/bitstream/123456789/12818/4/IJTK%2010(4)%20668-671.pdf
[16] http://www.medwelljournals.com/abstract/?doi=javaa.2012.1627.1632
[17] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16230843/
[18] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10815010/