Social Media

Social Media: Was Du als Biohacker über die Nutzung sozialer Medien wissen musst

Social Media Kanäle sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Über ein Drittel der Weltbevölkerung schaut regelmäßig bei Facebook, Twitter und Instagram vorbei – manche sogar mehrmals täglich. Doch welchen Nutzen kann Social Media für Dich als Biohacker haben oder kann sich die Nutzung der sozialen Medien womöglich negativ auf Deine geistige Performance auswirken? Diese und weitere Fragen klären wir in diesem Beitrag.

Ob Facebook, Instagram, Twitter oder Youtube: Mehr als 1,5 Milliarden User nutzen die sozialen Medien regelmäßig, um mit Freunden, Arbeitskollegen und der Familie zu chatten, Aktuelles zu twittern und zu liken, neue Freunde zu finden und anerkannt und gemocht zu werden. Längst sind es nicht nur Privatpersonen, die ein Profil erstellen – auch sind viele Firmen, Parteien und Hollywoodstars auf den Geschmack gekommen. Bei der Fülle an Informationen und dem Input der sozialen Kanäle fällt es schwer, den Besuch auf Facebook und Co kurz zu halten. Je mehr und öfter wir twittern und liken, desto schneller zieht die Zeit an uns vorbei. Viele Menschen unterhalten sich heute lieber online, anstatt persönlich miteinander zu kommunizieren. Die Kehrseite ist, dass die sozialen Medien auch durchaus Auswirkungen auf unser Leben haben können. Die Jagd auf Likes, Tweets, Freunde und Anerkennung kann sogar süchtig machen. Damit die sozialen Kanäle nicht wie eine Droge wirken und Dein Leben bestimmen, musst Du sie als Biohacker richtig nutzen. Wir zeigen Dir, wie es geht.

 

Warum nutzen wir überhaupt Social Media?

Zugegeben: Die sozialen Medien sind eine Bereicherung für unser Leben. Facebook wurde beispielsweise einzig und allein ins Leben gerufen, um mit Menschen in Kontakt zu treten und längst vergessene Freundschaften wieder aufleben zu lassen. Heute ist Facebook, wie Twitter und Instagram auch, viel mehr als das.

Tatsache ist: Für viele Menschen sind die sozialen Kanäle zu einem festen Bestandteil des Lebens geworden, den sie nicht mehr missen wollen. Facebook und Co sind kein Hype mehr, sondern eine Sucht, die unser Zeitmanagement mehr auf den Kopf stellt als uns eigentlich lieb ist. Doch warum nutzen wir Social Media und warum sind die sozialen Kanäle für uns so wichtig geworden?

Menschen nutzen die sozialen Medien in erster Linie aus zwei Gründen: Einerseits, um sich mit Freunden, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen zu verbinden und auszutauschen und andererseits, um sich selbst zu „vermarkten“ und einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen.

Die sozialen Medien sind längst zu einem Sprachrohr für jedermann geworden, der seine Meinung offen darlegen und die Aussagen anderer Nutzer entweder positiv oder kritisch betrachten möchte. Facebook und Co sind beliebt, gerade wenn es um Biohacking, Politik, Umweltschutz oder Sport geht.

 

Social Media früher: Warum wir schon damals sozial waren und in Gruppen lebten

Dass jeder Mensch einer sozialen Gruppe angehören möchte, wurde schon von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908 – 1970) erkannt, der damals die „Bedürfnispyramide“ prägte.

Dieses Modell der Bedürfnishierarchie beschreibt die menschlichen Bedürfnisse und Motivationen innerhalb einer Gruppe (Hierarchie). Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung bildet diesbezüglich die Spitze der Pyramide, gefolgt von individuellen, sozialen und psychologischen Bedürfnissen sowie einem Bedürfnis nach Sicherheit.

Warum ist das Bedürfnis nach sozialem Anschluss so wichtig für uns? Vermutlich spricht die Nutzung der sozialen Medien unsere Urinstinkte und Überlebensmechanismen an, die uns schon seit Menschengedenken prägen.

Der Mensch war schließlich nie ein Einzelgänger. Er hat die Vorteile einer Gruppe stets zu nutzen gewusst. Durch den freien Zugang zu Lebensmitteln, die gemeinsame Jagd und die Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit sicherten Gruppen das Überleben der Menschheit.1 Seit jeher haben wir Gruppen gebildet, um uns gegenseitig vor potenziellen Gefahren zu schützen und somit stärker, mutiger und leistungsfähiger zu sein.

Dieses Prinzip spricht vor allem Biohacker an, die nicht nur das Optimum, sondern das Maximum suchen. Warum sich das soziale Verhalten von damals auf die sozialen Medien von heute übertragen lässt und welche Vorteile eine vernetzte Gruppe für Biohacker hat, verraten wir Dir jetzt.

Social Media

Welche Vorteile bieten Social Media und vernetzte Gruppen für Biohacker?

Dass das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und engen Bindungen tief in uns verwurzelt ist, weißt Du ja bereits. Eine vernetzte Gruppe hat viele Vorteile – nicht nur in Bezug auf die Überlebensrate und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte. Eine soziale Gruppe, wie man sie beispielsweise von Facebook her kennt, bietet viel mehr als das.

Durch die sozialen Bindungen, wie sie durch die Vernetzung von Freunden, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen entstehen, fühlen wir uns anderen Menschen sehr nah, auch wenn sie kilometerweit entfernt sind oder in einer anderen Zeitzone leben. Sich mit anderen auszutauschen kann das Wohlbefinden um ein Vielfaches verbessern. Warum?

Weil wir wissen, dass wir nicht alleine sind und dass wir unsere Probleme und Bedürfnisse mit anderen teilen können. Gerade wenn es im Alltag viel Hektik und Stress gibt, suchen wir nicht nur nach einem Ausgleich – wir suchen oft die Nähe anderer Menschen, um uns auszusprechen, uns wieder neu zu orientieren, zu motivieren und uns somit wieder besser zu fühlen.

Wir können uns auch einfacher organisieren zu sozialen Aktivitäten. Diese wiederum können eine echte Bereicherung für unser Sozialverhalten und ein wirksamer Schutz vor Einsamkeit, Isolation und Depressionen sein.2 

Ebenfalls erleichtern soziale Medien die Verbreitung von Informationen, Wissen und Weisheit. Damit können wir uns über wichtige Themen schnell und gezielt austauschen und viel voneinander lernen.

Wie Du siehst, haben Social Media Kanäle einen enormen Einfluss auf uns und unseren Alltag. Wir können uns sowohl auf privater als auch auf beruflicher Ebene vernetzen, um neue Kontakte zu knüpfen und unser Wissen zu erweitern. Facebook und Co bieten diesbezüglich eine Fülle an Informationen, die Du als Biohacker zum Vorteil nutzen kannst. Was in Deinem Gehirn passiert, wenn Du die sozialen Medien nutzt, klären wir jetzt.

 

Nutzung von Social Media: Was passiert auf neuronaler Ebene?

Wir nutzen die sozialen Medien beinahe täglich, ohne darüber nachzudenken, welchen Einfluss Facebook, Twitter und Instagram auf unser Gehirn haben. Einigen Meinungen zufolge sollen soziale Medien genauso süchtig machen wie Drogen. Denn: Viele Social Media User können die Nutzungsdauer nicht mehr kontrollieren. So bleiben nach dem Login viele wichtige Dinge liegen, während man online auf Freundschaftsanfragen reagiert, seine Follower unterhält, Inhalte teilt und Likes setzt.

Als Biohacker bist Du natürlich ständig auf der Suche nach neuen Informationen, die Deinem Wohlbefinden und Deiner Performance zugutekommen, jedoch kannst Du Dich bei der Fülle an Aktionen und Reaktionen, Likes und „gelikt werden“ schnell im Social Media Kosmos verlieren. Tatsache ist, dass etwas in Deinem Gehirn passiert, wenn Du die sozialen Medien regelmäßig oder zu oft benutzt.

Hast Du Dich bei der Nutzung von Facebook oder Twitter nicht auch schon einmal gefragt, wie das Leben von anderen Social Media Nutzern wohl aussieht und wie sie auf Feedbacks oder Kommentare reagieren würden? Oft werden wir getrieben von der Meinung anderer. Wir machen uns schon im Vorfeld Gedanken darüber, was andere über uns denken, welche Kommentare sie womöglich posten, ob sie unseren Beitrag liken oder wie unser Posting aussehen müsste, damit sie es liken. Wissenschaftler bezeichnen dies auch gerne als Mentalizing Network.

Wenn wir uns und unser Profil und die enthaltenen Inhalte mit anderen vergleichen und mögliche Kommentare im Geiste ausmalen, bezeichnen Forscher dieses Verhalten als Self-Referential Cognition Network. Wir denken einfach zu viel darüber nach, was andere denken, wenn wir dieses oder jenes posten, liken oder kommentieren.

Als Biohacker bist Du natürlich häufig im Internet – immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um sich ständig weiterzuentwickeln. Soziale Medien können diesbezüglich eine große Hilfe sein, um Lob, Anerkennung, Zuspruch und wertvolle Infos zu sammeln.

Allerdings lassen manche Reaktionen einen Nutzer nicht kalt. Ganz im Gegenteil: Jeder Inhalt, der gepostet wird, erzeugt ein Feedback. Facebook und andere soziale Medien geben Dir und anderen Nutzern die Möglichkeit, auf Feedback zu reagieren – sei es nun positiv oder negativ.

Natürlich freuen wir uns, wenn wir ein „Like“ erhalten. Wusstest Du eigentlich, dass ein positives Feedback das Belohnungszentrum in Deinem Gehirn aktiviert? Das ist so, als würdest Du ein Stück Schokolade essen.

Wie Du bereits in unserem Artikel über Heißhungerattacken erfahren hast, schüttet Dein Gehirn das Glückshormon Dopamin aus. Dein Körper macht hier keinen Unterschied, ob Du etwas Süßes ist oder ein Like auf Facebook erhältst.

Da Du Dich besser fühlst, sobald Dein Körper Dopamin ausschüttet, willst Du natürlich mehr davon. Entweder isst Du mehr (oder häufiger) Schokolade oder Du bist auf der Suche nach Likes und (positivem) Feedback. Likes und Anerkennung machen süchtig. Social Media User sind stets darauf bedacht, sich in einem möglichst positiven Licht darzustellen – immer auf der Jagd nach Likes und Feedback. Je positiver das Feedback ist, desto häufiger nutzen sie die sozialen Medien auch.

 

Welche negativen Auswirkungen kann Social Media haben?

Auch wenn Du jetzt erfahren hast, dass Social Media auch durchaus süchtig machen kann, sind die sozialen Kanäle nicht grundsätzlich schlecht. Ganz im Gegenteil: Social Media kann gerade für Biohacker von großem Vorteil sein, um neue Informationen zu bekommen, neue Fähigkeiten zu erlernen, neue Kontakte zu knüpfen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Beim Biohacking bedienst Du Dich vieler Kanäle, die Dich in Deinem Bestreben, Dich fortwährend weiterzuentwickeln und Dich und Deinen Alltag zu optimieren, unterstützen können. Dennoch: Wie Forscher kürzlich feststellten, haben die sozialen Medien auch eine negative Seite, die wir Dir natürlich nicht vorenthalten wollen.

Soziale Medien können vor allem dann negative Auswirkungen haben, wenn Du ständig auf der Suche nach Likes und Anerkennung bist. Hier liegt auch die Gefahr für Biohacker. Indem Du durch die sozialen Medien jagst, verlierst Du Deine wahren Ziele schnell aus den Augen und bist somit weniger fokussiert und am Ende auch weniger leistungsfähig.

Du lässt dich schnell von unwichtigen Dingen ablenken, anstatt Dich darauf zu konzentrieren, was Du als Biohacker wirklich willst. Gleichzeitig verschwendest Du sehr viel Zeit, die Du für wichtigere Dinge, beispielsweise für Sport, nutzen könntest.

Die extreme Nutzung der sozialen Medien kann nicht nur Deinen Fokus zunichte machen – sie kann auch andere Menschen gefährden. In diesem Fall wollen wir auf die vielen Unfalltoten aufmerksam machen, die durch den permanenten Blick auf das Smartphone entstehen können. Du musst nicht immer online sein. Als Biohacker kannst und solltest Du dein Wissen auch abseits der sozialen Medien anwenden.

Hast Du beispielsweise gewusst, dass Social Media das Risiko von Depressionen und Angsterkrankungen, Süchten und Essstörungen erhöhen kann? Hervorgerufen durch Beleidigungen und Mobbing können soziale Medien sich auch durchaus negativ auf Dein Wohlbefinden auswirken.34 Wissenschaftler haben diesbezüglich sogar eine Skala entwickelt, welche die krankhafte Nutzung des Social Media Kanals Tinder bemisst.5

Dass die sozialen Medien unser Wohlbefinden beeinflussen können, zeigt der Begriff „Facebook-Depression“, der die Auswirkungen eines übermäßigen Social Media Konsums und das damit verbundene (negative) Feedback verdeutlicht.6

Negative Kommentare sind für die meisten Menschen nicht leicht zu verarbeiten. Hier zeigt sich die negative Seite von Facebook und Co ganz besonders deutlich. Soziale Medien können eben keine Unterstützung bieten, wenn es Dir emotional schlecht geht oder wenn Du Hilfe brauchst.7 Forscher glauben sogar, dass die sozialen Medien für die kommenden Generationen eine ernsthafte Gefahr darstellen können und auch ehemalige hochrangige Führungskräfte von Facebook wie Sean Parker und Chamath Palihapitiya warnen mittlerweile vor den Gefahren von Social Media.

 

Social Media richtig nutzen: Wie kannst Du Dich als Biohacker vor den negativen Auswirkungen schützen?

Wenn Du immer auf dem Laufenden sein, Dich mit anderen Biohackern vernetzen und viele Informationen sammeln möchtest, können soziale Medien eine gute Plattform für Biohacker sein. Da auch wir regelmäßig Beiträge posten, um Dich zu motivieren und zu inspirieren, sind die sozialen Kanäle ganz klar von großem Nutzen.

Damit sich die Nutzung von Social Media nicht negativ auf Dein Leben, Deinen Alltag und Dein Wohlbefinden auswirkt, solltest Du ein paar grundlegende Dinge beachten. Denn: Bei all dem positiven Feedback und dem großen Mehrwert sind die negativen Folgen der sozialen Medien nicht zu unterschätzen. Nachfolgend geben wir Dir ein paar Tipps an die Hand, wie Du die sozialen Medien als Biohacking-Tool nutzen kannst, um eine bessere Performance zu erlangen.

 

1. Leg einen Zeitplan fest

Am besten nutzt Du die sozialen Medien nur zu bestimmten Tageszeiten. Sobald Du bestimmst, wann und wie lange Du die Kanäle nutzt, kannst Du Deine Zeit auch sinnvoll einteilen und nutzen.

 

2. Leg regelmäßig Detoxphasen ein.

Klingt zunächst merkwürdig, ist aber äußerst effektiv. Regelmäßig eine „Fastenpause“ einzulegen kann sehr wirksam sein, um sich wieder neu zu fokussieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denk daran: Je öfter und länger Du die sozialen Medien nutzt, desto größer ist die Gefahr, dass Du Dich verzettelst.

 

3. Leg Deine Ziele schriftlich fest.

Seine Ziele schriftlich festzuhalten, ist für Biohacker ein Muss. Dabei solltest Du Dir Gedanken machen, in welchen Bereichen Du Dich informieren und fortbilden möchtest, um Deine kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern. Social Media Profile und ein großes Netzwerk an Kontakten können Dir dabei behilflich sein.

 

4. Grenze Deine Abos ein.

Social Media Seiten werden schnell mit unnützen Informationen überflutet, sodass Du als Biohacker rasch den Überblick verlierst. Deshalb solltest Du Dir gründlich überlegen, welche Abos Du wirklich brauchst. Je weniger Abos Du hast und je mehr Informationen sie Dir bieten, desto fokussierter kannst Du als Biohacker sein.

 

5. Leg Räume in Deiner Wohnung fest, wo Du auf Technik verzichtest

Gerade im Schlafzimmer und der Küche macht es Sinn, diese Räume zu einer No Go Area für Dein Smartphone zu erklären. Das Blauchlicht Deines Handys kann erstens im Schlafzimmer Deine Melatoninproduktion hemmen, was zu schlechtem Schlaf führen kann und Dein Handy lenkt Dich vom Essen ab und du verlierst schnell Dein Gefühl dafür, wie viel Du eigentlich schon gegessen hast. 

 

Fazit

Social Media kann gerade für Biohacker von großem Nutzen sein – wenn man es mit der Nutzung der sozialen Medien nicht übertreibt. Social Media bietet eine Fülle an Informationen – nicht nur für Privatverbraucher, sondern auch für Firmen. Nicht zu vergessen die Vorteile, die eine ständige Vernetzung von Usern und die damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten bieten. Sobald Biohacker sich auf das Wesentliche beschränken, unnötige Abos ausschalten und Facebook und Co zu ihrem Vorteil zu nutzen wissen, können die gewonnen Informationen zu einer Verbesserung der Performance beitragen. Wichtig ist immer eine eigene Balance zu finden.

 

[1] https://www.researchgate.net/publication/248437758_Why_Are_Diurnal_Primates_Living_in_Groups
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1693420/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4183915/
[4] https://www.theguardian.com/science/2016/aug/04/swipe-right-for-negative-self-perception-saysresearch-into-tinder-users
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5264419/
[6] https://pediatrics.aappublications.org/content/127/4/800
[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26613936

 

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