Ashwagandha – ein zunächst etwas mystisch klingender Name – kann für Biohacker äußerst interessant sein. Die hauptsächlich aus Asien und Afrika stammende Pflanze verfügt nämlich über zahlreiche positive Eigenschaften, die sich auf den Schlaf und die Leistungsfähigkeit auswirken können. In diesem Artikel erfährst Du alles über die Pflanze – wie sie wirkt und wie du als Biohacker von Ashwagandha profitieren kannst.
Wenn Du bislang noch nichts über Ashwagandha gehört hast, solltest Du Dir diesen Artikel unbedingt durchlesen. Ashwagandha klingt zwar zunächst sehr geheimnisvoll, jedoch verbirgt sich dahinter eine Pflanze, die in Indien, Afghanistan und Pakistan schon seit Jahrtausenden als Naturheilmittel genutzt wird. In den letzten Jahren hat Ashwagandha auch hierzulande zunehmend an Bedeutung gewonnen. Denn: Der Pflanze werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben. Kenner schätzen die beruhigende und ausgleichende Wirkung von Ashwagandha, wobei die Pflanze auch anregend wirken soll und die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit steigern kann. Auch wird ihr nachgesagt, dass Ashwagandha eine aphrodisierende Wirkung besitzt. Ashwagandha scheint also eine echte „Superpflanze“ zu sein, die für Biohacker ganz besonders interessant sein dürfte.
Was ist Ashwagandha?
Ashwagandha ist eine Pflanze der Gattung Withania, die wiederum zur Familie der Nachtschattengewächse( Solanaceae) gehört. Ashwagandha (botanisch: Withania somnifera; Sanskrit: „Geruch des Pferdes“) wird auch gerne als Schlafbeere, Winterkirsche oder Indischer Ginseng bezeichnet.
Ashwagandha wächst nicht nur in ganz Afrika, China, Vorder- und Südasien – die Pflanze ist auch auf der Insel Sizilien, der Arabischen Halbinsel und den Kapverdischen Inseln sowie in Griechenland und Spanien heimisch. Ashwagandha bildet 5 bis 8 Millimeter große, kugelrunde, rote Beeren, deren Samen 2 bis 2,5 Millimeter groß sind.
Auch wenn die Beeren, Blätter und Stiele durchaus Verwendung finden, sorgen die Wurzeln für die meisten positiven Eigenschaften von Ashwagandha. Sie enthalten unterschiedliche Alkaloide (Nikotin, Anaferin, Tropin, Anahygrin und Withasomnin), die durch Withanolide (Somniferanolid, Withasomniferanolid, Somniwithanolid, Withaferin A) ergänzt werden.1
Welche Rolle spielt Ashwagandha in der traditionellen Medizin?
Für die traditionelle Medizin ist Ashwagandha schon lange von großer Bedeutung. Hast Du beispielsweise gewusst, dass Ashwagandha (Withania somnifera) in der ayurvedischen Medizin schon seit über 3.000 Jahren als Heilkraut eingesetzt wird? Sowohl in der ayurvedischen Medizin als auch in der Siddha- und Unani-Medizin ist der Wurzelextrakt in über 200 Rezepten enthalten.
Die Wirkung des Wurzelextraktes, der dort als Heilkraut eine lange Tradition hat, konnte bereits in zahlreichen Studien belegt werden.2 In der ayurvedischen Medizin werden die Wurzeln der Pflanze auch oft als „Rasayana“ bezeichnet – ein Begriff, der mit „Geweberegeneration“ übersetzt wird.3
Fakt ist: Ashwagandha werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben, von denen Du als Biohacker ganz besonders profitieren könntest. In der ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha auch gerne mit Ginseng verglichen. Ginseng ist eine in Korea, Sibirien und China beheimatete Knolle, die traditionell als natürliches Stärkungsmittel eingesetzt wird. Diese gesundheitsfördernden Eigenschaften werden auch Ashwagandha zugesprochen.
Ashwagandha kann sich beispielsweise nicht nur auf Stress (insbesondere auf das Stresshormon Cortisol), sondern auch auf Angstzustände und den Cholesterinspiegel positiv auswirken. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Eine weitere Studie zeigt die positiven Effekte von Ashwagandha auf den Schlaf.11
Da die Wurzel in der ayurvedischen Medizin auch gerne als „Rasayana“ bezeichnet wird, setzt man sie – neben vielen anderen Heilpflanzen – zur „Verlängerung des Lebens“ ein. Diesen Heilpflanzen (im Ayurveda „Medhya Rasayana“ genannt) werden viele gesundheitsfördernden Eigenschaften zugesprochen, weshalb sie für Biohacker ganz besonders interessant sind.
Neben Ashwagandha gehören Brahmi (Bacopa monnieri), Mandukaparni (Centella asiatica oder Kotu Kola) und Sankhapuspi (Convolvulus pluricaulis) in diese Kategorie.12
Diese Pflanzen sollen nicht nur eine lebensverlängernde Wirkung haben – sie sollen auch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit steigern können. Da sie sich in ihrer Wirkung ergänzen können, können sie sehr gut mit Ashwagandha kombiniert werden.
Die Wirkung von Ashwagandha soll aber weit über die hier eben genannten Anwendungsmöglichkeiten hinausgehen. Bei welchen Beschwerden Ashwagandha noch helfen kann, zeigt der folgende Überblick.
Anwendungsgebiete von Ashwagandha in der traditionellen Medizin im Überblick:
- Verdauungsprobleme (Dyspepsie = Reizmagen, Verstopfung)
- geistige Erschöpfung
- Gedächtnisverlust, Debilität
- nervöse Erschöpfung
- schwache Muskulatur
Des Weiteren findet Ashwagandha in verschiedenen Kulturen nicht nur zur Steigerung der Fruchtbarkeit bei Männern Verwendung – die Wurzel soll auch als schmerzlinderndes (Analgetikum) und fiebersenkendes (Antipyretikum) Mittel Gebrauch finden.
Nichtsdestotrotz bedarf es noch weiterer Studien, welche die Wirkung der eben genannten Anwendungsgebiete bekräftigen. Glücklicherweise ist Ashwagandha auch hierzulande in den Fokus vieler Forschenden gerückt, die den Wurzelextrakt etwas genauer unter die Lupe nehmen, um einen Beweis für die gesundheitsbezogenen Aussagen zu finden.
Welche Vorteile kann Ashwagandha für Dich haben?
Da sich Ashwagandha sowohl auf den Schlaf als auch auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit positiv auswirken kann, scheint die Pflanze gerade für Biohacker von Nutzen sein. Doch inwiefern kann Ashwagandha die Bereiche Kognition, Fitness, Entspannung und Schlaf beeinflussen und welche Bedeutung hat die Pflanze für Dich als Biohacker?
Ashwagandha für eine bessere Kognition?
Die Anwendung von Ashwagandha reicht unglaublich weit zurück. Wie Du im letzten Abschnitt bereits erfahren hast, kommt die Pflanze in der traditionellen Medizin sowohl zum Erhalt als auch zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit zum Einsatz. Studien zufolge konnte die Pflanze sogar bei Menschen, die unter einer leichten kognitiven Beeinträchtigung leiden (MCI: Mild cognitive impairment), Wirkung zeigen.13
Einige fernöstliche Kulturen gehen sogar davon aus, dass Ashwagandha zur Wiederherstellung von Nervenzellen (neuronale Regeneration) beitragen kann.14 Da Du Deine kognitive Leistung täglich abrufen und kontinuierlich verbessern möchtest, könnten weiteren Studien, die sich mit der neuronalen Regeneration mit Ashwagandha befassen, gerade für Biohacker interessant sein.
Ashwagandha für einen besseren Schlaf und eine optimale Erholung?
Dass Ashwagandha auch gerne als Schlafbeere bezeichnet wird, ist nicht ganz unbegründet. Denn: Ashwagandha soll nämlich nicht nur den Schlaf, sondern die gesamte Regeneration positiv beeinflussen können.
So soll Ashwagandha den Stresspegel senken können, der durch das Stresshormon Cortisol verstärkt wird.15, 16 Ein hoher Cortisolspiegel kann allerdings nicht nur Stress begünstigen – er sorgt auch für einen schlechten Schlaf, sodass Du entweder nicht richtig ein- oder durchschlafen kannst. Eine schlechte Schlafqualität führt wiederum zu Stress, weshalb Betroffene sich buchstäblich im Kreis drehen.
Ein weiterer Vorteil von Ashwagandha ist die angstlösende Wirkung.17, 18, 19 Viele können sich nur schwer entspannen, weil sich viele permanent in Alarmbereitschaft befinden. Hier könnten angstlösende pflanzliche Inhaltsstoffe wie Kamille Zitronenmelisse, Passionsblume oder auch Ashwagandha eine kleine Hilfestellung leisten.
Ashwagandha für eine bessere körperliche Leistungsfähigkeit?
Untersuchungen haben sich mit der Wirkung von Ashwagandha auf die körperliche Leistungsfähigkeit beschäftigt. Dies dürfte vor allem Biohacker freuen, die das Maximum aus ihrem Körper herausholen und im Training oder Wettkampf Bestleistungen erzielen wollen.
Nicht nur das: Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe des Wurzelextraktes könnten sogar zur Vorbeugung von Entzündungen und somit zur schnelleren Regeneration nach einem harten Training oder Wettkampf beitragen.
In einem Test, an dem mehrere untrainierte Männer an einem periodisierten Krafttrainingsprogramm teilgenommen haben, hat man einigen Teilnehmern über einen Zeitraum von acht Wochen zweimal täglich Ashwagandha-Wurzelextrakt (300 Milligramm) gegeben, während andere lediglich ein Placebo erhalten haben. Das Ergebnis war eindeutig: Die Ashwagandha-Gruppe konnte ihre Kraftleistung im Bankdrücken um 20 Prozent steigern.20
In einer anderen Studie hat man darüber hinaus herausgefunden, dass eine höhere Dosis des Wurzelextraktes von 500 Milligramm Ashwagandha kombiniert mit Terminalia arjuna sowohl die Kraftleistung als auch die Schnelligkeit von Sprintern verbessern konnte.21, 22
Wie solltest Du Ashwagandha dosieren?
Über die genaue Dosierung von Ashwagandha gibt es bislang noch keine genauen Angaben. Bezüglich der Studien ist eine gesundheitsfördernde und leistungssteigernde Wirkung jedoch bei einer höheren Dosis von 300 bis 500 Milligramm zu erwarten.
Unser Tipp wäre deshalb, dass Du mit einer geringen Dosis beginnst und den Ashwagandha-Wurzelextrakt bei Bedarf langsam steigerst, bis Du die für Dich angemessene Dosierung erreicht hast.
Für wen ist Ashwagandha nicht geeignet?
Auch wenn Ashwagandha im Allgemeinen gut verträglich ist, sollten einige Menschen von einer Einnahme absehen. Hierzu gehören Schwangere sowie Mütter in der Stillzeit. Wer laut ärztlicher Verordnung Medikamente einnehmen muss, sollte sich vor der Einnahme des Wurzelextraktes über mögliche Nebenwirkungen informieren.
Fazit
Zwar ist Ashwagandha hierzulande noch relativ unbekannt, jedoch gewinnt das Wurzelextrakt zunehmend an Bedeutung. In der ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha schon seit mehreren tausend Jahren als Heilmittel zur Behandlung von vielen Beschwerden eingesetzt. Untersuchungen haben darüber hinaus ergeben, dass Ashwagandha die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, den Stresspegel senken und für einen besseren Schlaf sorgen kann.
[1] https://www.drugs.com/npp/ashwagandha.html
[2] https://www.mdpi.com/1420-3049/14/7/2373/htm
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3252722/
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19789214
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19718255
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21407960
[9] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
[10] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23125505
[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3487234/
[12] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18931935
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28471731
[14] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18931935
[15] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
[16] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19789214
[17] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21407960
[18] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
[19] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19718255
[20] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26609282
[21] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21170205
[22] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23125505